Die Rainbow Warrior II
"You can't sink a Rainbow"
- Hintergrund
1989 lässt Greenpeace in Hamburg das alte Dampfschiff "Grampian Fame" zum Motorsegler umrüsten. Das Schiff soll der legendären "Rainbow Warrior" nachfolgen.
Moruroa-Atoll: Protest gegen französische Atomtests
Bereits 1991 ist die "Rainbow Warrior II" in der Südsee unterwegs, um gegen die zerstörerische Treibnetzfischerei und die fortgesetzten französischen Atomtests auf dem Moruroa-Atoll zu protestieren. Während der Kampagne gegen Atomtests im März 1992 kommt es zu einem Überfall der französischen Marine. Noch dramatischer wird es 1995 während einer erneuten Protestfahrt gegen die Atombombentests von Frankreich im Südpazifik. Die Rainbow Warrior II wird gerammt, das Schiff beschädigt. Mit Gewalt und Tränengas entern französische Marinesoldaten das Aktionsschiff.
Zerstörung der Meere
Im Rahmen einer Fischereikampagne segelt die Rainbow Warrior II ein Jahr später nach Chile. Auch in südamerikanischen Gewässern kommt es zu Zusammenstößen. Die Regierung Chiles verbannt Schiff und Mannschaft aus ihren Hoheitsgewässern. Unverdrossen nimmt das Schiff Kurs an die Küste Australiens, um Daten über die Folgen von Öl- und Gasanlagen auf Plankton, Wale und Korallenriffe zu sammeln.
Nach den Verwüstungen des Hurrikan Mitch 1998 liefert Greenpeace in Zentralamerika Hilfsgüter nach Nicaragua. Als erstes Schiff der Greenpeace-Flotte erreicht die Rainbow Warrior II Ende November 1998 die Küste Indiens und startet von dort aus zur Toxic-Free-Asia-Kampagne. Von Indien geht es über Thailand und die Philippinen nach China. Im April 1999 erreicht die Rainbow Warrior II Japan. In 2001 protestiert die Regenbogenkriegerin gegen das amerikanische Raketenprogramm Star Wars und segelt entlang der US-amerikanischen Ostküste.
Irak Krieg
Im Februar und im März 2003 setzt sich Greenpeace mit der Rainbow Warrior II gegen den Irak Krieg ein. Die Greenpeace-Aktionen im Militärhafen von Southampton und vor dem spanischen Marinestützpunkt Rota sind Teil einer weltweiten Kampagne gegen den drohenden Irak-Krieg. Greenpeace setzt sich schon seit mehr als 30 Jahren gegen Massenvernichtungswaffen ein. Der einzige gefahrlose Weg, die von ihnen ausgehende Bedrohung aus der Welt zu schaffen, liegt im Abrüsten all der Staaten, die darüber verfügen. Dazu zählen auch die USA und Großbritannien. Die Organisation will darauf hinweisen, dass die USA mit dem Irak-Krieg die UN-Charta unterwandern. Sicherheitskräfte konfiszieren das Schiff und nehmen die Crew fest. Eine hohe Kaution wird von den Behörden ausgesetzt, es hagelt tausende Protestbriefe aus aller Welt.
Retten und Helfen
2005 unterstützt die Regenbogenkriegerin Ärzte ohne Grenzen und bringt 450 Tonnen Katastrophenhilfe nach Nordsumatra zu den Opfern des Tsunamis in Südostasien. Auch 2006 während der Bombardierung des Libanons schafft sie erneut Hilfsgüter für die Organisation von Zypern nach Beirut.
Plünderung der Meere
Bei einer Tour der Rainbow Warrior II im Sommer 2006 durchs Mittelmeer prangert Greenpeace die rücksichtslose Plünderung der Meere an. Dazu zählt auch die Überfischung der Tunfischbestände, die kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Aktivist:innen dokumentieren die Zerstörung des Mittelmeeres und schreiten, wo es möglich ist, dagegen ein. Es kommt zu heftigen Zusammenstößen - zunächst mit italienischen Piratenfischern, die die Greenpeace Crew nachts mit Messern bedrohen, als diese ein illegales 15 Kilometer langes Treibnetz einholen. Bei einem Protest vor Marseille gegen die Praktiken französischer Tunfischfängern, entern diese Greenpeace-Schiff, bis es von der Hafenbehörde aus dem Hafen eskortiert werden muss.
Fukushima
Im Jahr 2011 sticht die Rainbow Warrior II zum letzten Mal in See. Diesmal nimmt sie Kurs auf Japan. Nach dem Atomunglück bei Fukushima dokumentiert die Mannschaft Strahlenbelastungen in der Nähe der zerstörten Atomanlage.
Am 16. August 2011 übergibt Greenpeace die Rainbow II mit feierlicher Zeremonie an die NGO Friendship. Die Rainbow Warrior wird in Rongdhonu, bengalisch für Regenbogen, umbenannt. Mit ihr will die Organisation Friendship in schwer zugängliche Küstengebiete von Bangladesch und im Golf von Bengalen vordringen, um Menschen zu retten. Das schwimmende Krankenhaus wird Erste Hilfe, Arzneimittel und ärztliche Unterstützung zur dorthin bringen, wo bislang wenig oder kein Zugang zu medizinischer Grundversorgung besteht.
Technische Daten
- Baujahr: 1957
- Schiffstyp: Nordsee-Fischtrawler
- Heimathafen: Amsterdam
- Länge: 55 m
- Geschwindigkeit: 13 Knoten
- Besatzung: 11 (max. 30) Personen
- Im Einsatz für Greenpeace: 1989 bis 2011 (22 Jahre)