Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten schreiben an die Bordwand der Mikhail Ulyanov "No Arctic Oil".
Marten van Dijl/Greenpeace

Gegen Arktis-Öllieferung: Greenpeace-Aktivisten im Hafen von Rotterdam

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die "Mikhail Ulyanov" hatte Öl geladen, das von der Gazprom-Plattform Prirazlomnaya in der Petschorasee gefördert wurde. Die Aktivisten schrieben mit weißer Farbe „No Arctic Oil“ an die Bordwand des 260 Meter langen Tankers und protestierten mit Bannern gegen die Fracht aus der Arktis. Weitere Aktivisten positionierten sich mit ihren Schlauchbooten zwischen der Kaimauer und dem Schiff. An dem Protest beteiligte sich auch die Rainbow Warrior III. Das Greenpeace-Flaggschiff hatte zuvor zwei Tage lang den Öltanker in der Nordsee gesucht.

Als auch die Rainbow Warrior versuchte, zwischen Tanker und Kaimauer zu fahren, wurde sie von Schiffen niederländischer Behörden zurückgedrängt. Einsatzkräfte besetzten anschließend das Schiff und drangen in den Funkraum ein. Insgesamt wurden bei der Aktion 44 Aktivisten von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen. Bis zum Abend waren alle wieder auf freiem Fuß.

An der Aktion für den Schutz der Arktis waren sieben Aktivisten beteiligt, die russische Behörden vergangenen Herbst nach Protesten in der Petschorasee für 70 Tage inhaftiert hatten - unter anderem der Kapitän der Rainbow Warrior, Peter Willcox. Der Fall der "Arctic 30" hatte weltweit Empörung ausgelöst. „Mit Greenpeace fordern weltweit mehr als fünf Millionen Menschen den Schutz der Arktis und ein Verbot von Offshore-Ölbohrungen in dieser einmaligen Region“, sagte Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace.

Abhängigkeit von Russland kann durch Erneuerbare Energien gemindert werden

Als erster Konzern weltweit fördert Gazprom in der Petschorasee Öl aus dem Meeresboden des arktischen Ozeans. In diesem Jahr will das Unternehmen etwa 300.000 Tonnen Öl nach Europa liefern. Während andere Ölkonzerne wie Shell noch in der Probephase sind, liefert die „Mikhail Ulaynov“ ab sofort regelmäßig Öl nach Europa. Insgesamt soll das Ölfeld in der Arktis über die kommenden 25 Jahre ausgebeutet werden.

„Das Öl aus dem arktischen Ozean ist eine neue Quelle, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aufrecht zu erhalten“, so Feddern. „Mit der heutigen Öllieferung geht es auch um den künftigen politischen Einfluss Russlands auf die Europäische Union. Die EU kann eine wirkliche politische Unabhängigkeit nur durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien erreichen. Dafür bedarf es auch eines klaren Signals der Bundesregierung, die den Schutz der Arktis im Koalitionsvertrag verankert hat.“

Gazprom-Plattform ohne ausreichenden Notfallplan

Der Bau der Förderplattform „Prirazlomnaya“ in der Petschorasee nahm insgesamt 15 Jahre in Anspruch. In der Plattform sind Teile einer ausrangierten Plattform aus der Nordsee verbaut, sie gilt als technisch überholt. Auf einen Ölunfall an der Bohrinsel ist Gazprom indessen kaum vorbereitet. Die kürzlich veröffentlichte Zusammenfassung eines Notfallplans für die Plattform offenbarte bereits große Sicherheitslücken. Ohnehin ist das Risiko einer schweren Umweltkatastrophe nach einem Unfall in der Region besonders hoch.

Die Aktion in Rotterdam ist Teil einer internationalen Kampagne von Greenpeace zum Schutz der Arktis. Greenpeace setzt sich für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol ein und fordert ein Verbot von Ölbohrungen im Arktischen Meer. Unterzeichnen auch Sie die Petition auf savethearctic.org und fordern Sie den Geschäftsführer von Gazprom auf, sich in dem Unternehmen gegen die Arktis-Ölförderung einzusetzen.

Auf der interaktiven Karte können Sie sich umfassend über die Öllieferung informieren.
 

  • Protest am Tanker

    Protest am Tanker

    Überspringe die Bildergalerie
  • Protest mit Sini und Phil

    Arctic 30 wieder aktiv

    Überspringe die Bildergalerie
  • Protest gegen Öllieferung aus der Arktis in Rotterdam

    Fracht aus der Arktis

    Überspringe die Bildergalerie
  • Schlauchboote Mikhail Ulyanov

    Protest mit Schlauchboote

    Überspringe die Bildergalerie
  • Auf der Rainbow Warrior

    Polizeieinsatz

    Überspringe die Bildergalerie
  • Mikhail im Morgengrauen

    Morgengrauen

    Überspringe die Bildergalerie
  • Anne Mie auf der RWIII

    Anne Mie

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Datum
Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland

Mehr zum Thema

zwei Schlauchboote mit Aktivist:innen auf der Ostsee, im Hintergrund das Schiff
  • 25.10.2024

Gefahr durch Schattenflotte: Warnemünde, Fehmarn und Damp wären im Falle einer Ölpest bedroht. Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralteten Tankern.

mehr erfahren
Brennender Tanker "Annika" von oben
  • 11.10.2024

Am Freitagmorgen geriet der Öltanker "Annika" vor der Ostseeküste in Brand, es drohte eine Umweltkatastrophe. Dieser Brand verdeutlicht einmal mehr, wie sehr Tanker die sensiblen Ökosysteme bedrohen.

mehr erfahren
Nach der Havarie des Öltankers Prestige vor der galicischen Küste Spaniens

Öltanker transportieren mehr als die Hälfte des geförderten Rohöls über die Weltmeere. Obwohl die Schiffe seit 2010 Doppelhüllen haben müssen, passieren immer wieder Unfälle.

mehr erfahren
Rally against Corporations Trying to Sue Critics into Silence in Oakland
  • 04.09.2024

Die Geschichte der SLAPP-Klage von Energy Transfer gegen Greenpeace in den USA - und welche Rolle sie weltweit spielt

mehr erfahren
In einem letzten Gefecht kletterten die Demonstranten auf den 125 m langen Fackelausleger der Plattform und schwenkten ein Transparent mit der Aufschrift „Bohren stoppen“. Fangen Sie an zu bezahlen.“ Unterdessen segelten fünf weitere Aktivisten unter der Leitung von Yeb Saño, Executive Director von Greenpeace Südostasien, an Bord des 8 Meter langen Tanker Tracker-Bootes von Greenpeace Nordic aus, um das 51.000 Tonnen schwere White Marlin-Schiff abzufangen, das von Shell unter Vertrag genommen wurde, als es
  • 09.11.2023

Vergangenen Februar protestierten Greenpeace-Aktivist:innen friedlich auf einer Shell-Ölplattfrom gegen Umweltzerstörung. Shell legt nun Einschüchterungsklage vor.

mehr erfahren
Canadian Activists Want 'Arctic 30' Home for the Holidays

2013 werden 28 Greenpeace-Aktivist:innen und zwei freie Journalisten für ihren friedlichen Protest gegen Ölbohrungen vor der Küste Russlands wochenlang inhaftiert. "Zu unrecht", urteilt die EU 2023.

mehr erfahren