Chronik der Fischerei-Kampagne
- Hintergrund
1983
Das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior I bleibt im Nordpazifik in einem Treibnetz* hängen. Die Besatzung findet tote Seevögel und Kleinwale, die im Netz ertrunken sind. Greenpeace startet daraufhin eine Kampagne gegen die „Todeswände“ im Meer.
(Exkurs: Ein Treibnetz treibt senkrecht mit der Strömung im Meer – wie eine Wand. Es ist rechteckig, meist 15 bis 30 Meter breit, und die größten Exemplare sind über 100 Kilometer lang. An der Oberkante sind Bojen befestigt, um das Netz an der Wasseroberfläche zu halten, an der Unterkante ist das Netz beschwert, um es in aufrechter Position zu halten. Oft werden die Netze nachts ausgesetzt und erst nach Tagen wieder eingeholt. In der Zwischenzeit verfangen sich fast sämtliche Meerestiere, die gegen das Netz schwimmen, in den Maschen.)
1983
Das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior I bleibt im Nordpazifik in einem Treibnetz* hängen. Die Besatzung findet tote Seevögel und Kleinwale, die im Netz ertrunken sind. Greenpeace startet daraufhin eine Kampagne gegen die „Todeswände“ im Meer.
(Exkurs: Ein Treibnetz treibt senkrecht mit der Strömung im Meer – wie eine Wand. Es ist rechteckig, meist 15 bis 30 Meter breit, und die größten Exemplare sind über 100 Kilometer lang. An der Oberkante sind Bojen befestigt, um das Netz an der Wasseroberfläche zu halten, an der Unterkante ist das Netz beschwert, um es in aufrechter Position zu halten. Oft werden die Netze nachts ausgesetzt und erst nach Tagen wieder eingeholt. In der Zwischenzeit verfangen sich fast sämtliche Meerestiere, die gegen das Netz schwimmen, in den Maschen.)
1984
Greenpeace engagiert sich gegen den Thunfischfang mit Ringwaden-Netzen, mit denen ganze Fischschwärme erbeutet werden. In solchen Netzen sterben zu dieser Zeit – allein im tropischen Ostpazifik – jährlich auch über 100.000 Delfine, außerdem unzählige Haie und Meeresschildkröten.
1987
US-Fischer, die im Golf von Mexico küstennah mit Grundschleppnetzen Shrimps fangen, sind für den Tod von jährlich Tausenden Meeresschildkröten verantwortlich. Nach Protesten von Greenpeace schreibt die US-amerikanische Fischereibehörde den Shrimpfischern vor, Fluchtöffnungen für Schildkröten in die Netze einzubauen.
1989
Die Vereinten Nationen verabschieden eine Resolution für ein weltweites Verbot der Treibnetzfischerei. Diese Resolution hat Greenpeace zusammen mit den USA, Neuseeland und einigen Südpazifikstaaten erarbeitet. 1991 wird ein entsprechendes Moratorium beschlossen, das 1993 in Kraft tritt. Mit einer Ausnahme: EU-Fischer dürfen weiterhin Treibnetze von bis zu 2,5 Kilometern Länge benutzen. 2002 wird die Treibnetzfischerei in den EU-Gewässern verboten – doch wieder mit einer Ausnahme: der Ostsee. Erst seit 2008 ist diese Fischereipraxis auch dort tabu.
1990
Die Rainbow Warrior II geht gegen die Treibnetzflotten Japans und Taiwans vor, die ihre kilometerlangen Treibnetze im Pazifik auslegen.
1993
Greenpeace protestiert im Südpolarmeer gegen illegale Fabrikfangschiffe und dokumentiert ihre Machenschaften.
1995
Im Mittelmeer entdeckt Greenpeace immer wieder Fischer, die verbotenerweise bis zu 20 Kilometer lange Treibnetze einsetzen.Die Vereinten Nationen beschließen ein Abkommen, das erste internationale Standards für eine nachhaltige Fischerei festlegt. Greenpeace wirkt an der Ausarbeitung mit.
1996
Greenpeace ist mit der Sirius vor der schottischen Nordseeküste gegen die Gammelfischerei im Einsatz. Die Umweltschützer versuchen, dänische und britische Fischer aufzuhalten, die in ökologisch sensiblen Gebieten die Fischgründe plündern. Zusätzlich protestieren Greenpeace-Aktivisten in über 50 deutschen Städten gegen diese Ausbeutung der Meere: Gammelfischer fangen Unmengen kleiner Fische wie Sandaale, Sandspierlinge und Sprotten als Rohstoff für Fischöl und Fischmehl. In ihren engmaschigen Netzen landen auch diverse Jungfische. So wird die Brut zahlreicher Arten zerstört – und größeren Fischen, Meeressäugern und Seevögeln die Nahrung entzogen. Zwar distanziert sich Fischindustrie, auch dank der Greenpeace-Aktionen, von der Gammelfischerei. Doch sie ist noch immer erlaubt.
Greenpeace stellt Prinzipien für eine ökologisch verträgliche Fischerei vor. Gefordert wird ein neues Fischereimanagement, das die Überfischung der Meere stoppt.
1997
Im Südpolarmeer setzt sich Greenpeace gegen die Langleinenfischerei ein, die den Bestand von Thunfischen und Haien bedroht. An kilometerlangen, mit tausenden Köderhaken bestückten Leinen verenden auch Seevögel, darunter die vom Aussterben bedrohten Albatrosse.
Die deutsche Fischwirtschaft macht erste Zugeständnisse, ihre Verantwortung anzunehmen: Sie beginnt, Verbraucher über Herkunft, Art und Fangmethode der Fischprodukte zu informieren.
1998
Die Fischerei- und Landwirtschaftsminister der Europäischen Union beschließen ein Verbot der Treibnetzfischerei: In einer dreijährigen Übergangsphase müssen die EU-Staaten ihre Treibnetzflotten auflösen (bis Ende 1999 sollen die Fischer 40 Prozent ihrer Boote umrüsten, bis Ende 2000 70 Prozent). Ab dem 1.1.2002 dürfen in EU-Gewässern (die Ostsee ist ausgenommen) keine Todeswände mehr ausgelegt werden.