UN-Moratorium für große Treibnetze
Als Reaktion auf die öffentliche Empörung über die von Greenpeace aufgedeckten wahllosen Fischereipraktiken wird ein UN-Moratorium für große Treibnetze auf hoher See verabschiedet.
Chronologie des Verbots der Treibnetz-Fischerei
- Hintergrund
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Seit vielen Jahren setzt sich Greenpeace aktiv gegen die Zerstörung der Meere ein. Bereits 1983 startete die erste Kampagne gegen die Treibnetz-Fischerei:
1983: Das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior I bleibt im Nordpazifik in einem Treibnetz hängen. Die Besatzung findet darin tote Seevögel und Kleinwale, die in den Netzen ertrunken sind. Daraufhin startet Greenpeace eine Kampagne gegen die Treibnetz-Fischerei.
1989: Die Vereinten Nationen (UN) verabschieden eine Resolution für ein Verbot der Treibnetz-Fischerei. Die Resolution hat Greenpeace zusammen mit den USA, Neuseeland und einigen Südpazifikstaaten erarbeitet.
1990: Die Rainbow Warrior II geht gegen die Treibnetz-Flotten Japans und Taiwans vor, die ihre kilometerlangen Wände des Todes im Pazifik auslegen.
1991: Die UN beschließt ein weltweites Verbot der Treibnetz-Fischerei. Die EU-Staaten erwirken für sich eine Ausnahmeregelung: EU-Fischer dürfen weiterhin Treibnetze mit bis zu 2,5 Kilometer Länge benutzen.
1992: Treibnetze wurden durch eine Resolution der Vereinten Nationen (UN) für die Hochseefischerei verboten.
1993: Am 1.1.1993 tritt das UN-Verbot in Kraft. Greenpeace dokumentiert im Mittelmeer, dass weiterhin Treibnetze von über 2,5 km Länge zum Einsatz kommen und findet in ihnen 20 verendete Pottwale.
1994: Greenpeace zeigt die Folgen der französischen Treibnetze im Atlantik: Unzählige Delfine und Haie sowie andere Meerestiere sterben als Beifang in den Treibnetzen.
1995: Im Mittelmeer überrascht Greenpeace immer wieder Fischer, die mit mehr als 20 Kilometer langen - und somit illegalen - Treibnetzen arbeiten. Die Vereinten Nationen verabschieden ein Abkommen, das erste internationale Standards für eine nachhaltige Fischerei festlegt. An dessen Ausarbeitung hat Greenpeace mitgewirkt.
1997: Italien kündigt an, die Treibnetz-Fischerei seiner 600 Schiffe starken Flotte im Mittelmeer zu beenden.
1998: Greenpeace protestiert gegen die Treibnetz-Fischerei im Mittelmeer. Die Fischerei- und Landwirtschaftsminister der EU beschließen ein Verbot der Treibnetz-Fischerei: In einer dreijährigen Übergangsphase müssen die EU-Staaten ihre Treibnetz-Flotten auflösen.
2002: Erst 2002 setzte die Europäische Union (EU) Das UN-Verbot in ihren Gewässern durch. Das EU-Treibnetz-Verbot tritt in Kraft: Ab dem 1.1.2002 dürfen in EU-Gewässern keine Todeswände mehr ausgelegt werden.
Die Ostsee ist von diesem Verbot ausgenommen. Das vollständige Verbot von Treibnetzen in der Ostsee wird von 2007 auf 2008 verschoben. Akustische Scheuchvorrichtungen, die Delfine von den Netzen fern halten, werden nur auf Stellnetzfischerbooten ab 12 Metern Länge zur Pflicht. Dies gilt zudem in einigen Gebieten erst ab 2005 beziehungsweise 2007. Beobachter auf Fischereischiffen werden nur für einen kleinen Teil der Fangflotte vorgeschrieben.
2006: Die Rainbow Warrior II spürt im Sommer immer wieder illegale Treibnetz-Fischer auf, die zum Teil mehr als 50.000 Euro aus EU-Fischereibeihilfen für die Abschaffung ihrer Treibnetze erhalten haben. Insgesamt belief sich die Summe zur Abschaffung der EU-Treibnetz-Flotte auf über 200 Millionen Euro Steuergelder.
2008: Seit dem 1. Januar 2008 sind Treibnetze in allen EU-Gewässern ausnahmslos verboten.
Greenpeace wird weiterhin Position gegen räuberische Fischfangmethoden beziehen und sich für einen Ressourcen und Lebewesen schonenden Umgang mit dem Meer einsetzen.