Jetzt spenden
Aktivist mit Schild "Vorsicht Gen-Milch von Müller" und Aufsteller einer Weihenstephan-Kuh auf Gen-Maisfeld.
© Greenpeace / Jens Küsters

Erfolge der Greenpeace-Kampagne für Milchprodukte ohne Gentechnik

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Tag für Tag landen gentechnisch veränderte Pflanzen wie Gen-Soja und Gen-Mais im Futtertrog unserer Milchkühe. Jedoch zeigte der jahrelange Einsatz von Greenpeace und Verbraucher:innen für gentechnikfreie Lebensmittel bereits in vielen Fällen Erfolg – auch auf internationaler Ebene.

Verbraucherinnen und Verbraucher haben zu diesem Erfolg entscheidend beigetragen: durch ihre Unterschrift etwa auf Protestpostkarten, bewusstes Einkaufen und stetiges Nachhaken bei Molkereien. Hier die wichtigsten Etappensiege.

2005: Unser Einkaufsratgeber Essen ohne Gentechnik erscheint erstmals mit dem Schwerpunkt Molkereiprodukte. Er zeigt: Noch liegt bei vielen Molkereien einiges im Argen. Im April beginnt die Aussaat von gentechnisch verändertem Mais in Deutschland, unter anderem auf einem Hof in Brandenburg, der die Milch an ein Campina-Werk liefert. Aber es gibt auch einen ersten Erfolg zu vermelden: die hessische Upländer Bauernmolkerei führt die erste Milch in Deutschland mit der Kennzeichnung "ohne Gentechnik" ein.

2006: Greenpeace stellt Transparenz her! Wir zeigen auf einer Karte im Internet, auf welchen Ackerflächen in Deutschland der Anbau von Gen-Mais geplant ist und veröffentlichen Umfrageergebnisse zum Gen-Maisanbau bei den größten deutschen Molkereien. Im selben Jahr verzeichnen wir – begleitet von unzähligen E-Mails, Protestpostkarten, Briefen und Aktionen – den nächsten Erfolg: Tegut stellt als erste Handelskette seine Frischmilch-Eigenmarke um und kennzeichnet sie mit der Aufschrift "Milch ohne Gentechnik".

Der Kampf gegen Gentechnik bei anderen Molkereien geht derweil gerichtlich weiter. Wegen wiederholter Falschaussagen in Bezug auf die Fütterung von Gen-Mais an Milchkühe leitet Greenpeace gegen Campina/Landliebe rechtliche Schritte ein.

2007: Eine Verbrauchertäuschung weniger auf dem Markt! Für die sogenannte Weidebutter der Marke Mark Brandenburg/Campina wird Milch von Kühen verarbeitet, die keinen Weidegang haben. Trotzdem wird sie mit den Worten beworben: "Diese Weidebutter wird aus feinstem Rahm hergestellt, der ausschließlich von Kühen von der Sommerweide stammt". Campina geht auf die Unterlassungsforderung von Greenpeace ein und sichert zu, die Butter umzubenennen.

Greenpeace überreicht der EU-Kommission eine Million Unterschriften, mit denen sich Verbraucher aus ganz Europa für eine EU-weite Gentechnik-Kennzeichnung von tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern, Milch einsetzen. Bislang müssen diese Produkte nicht gekennzeichnet werden, auch wenn die Tiere mit Gen-Pflanzen gefüttert werden.

2008: Zwei Molkereien schwenken um: Landliebe verbannt Gen-Pflanzen aus den Futtertrögen der Milchkühe und stellt die Fütterung konsequent um. Auch die Freiburger Molkerei Breisgaumilch kündigt an, ab dem Frühjahr 2009 ihre Marke Schwarzwälder Weidemilch gentechnikfrei zu verkaufen.

Eine gute Wahl, denn eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass rund 85 Prozent der Verbraucher in Deutschland kein gentechnisch verändertes Futter für Milchkühe wollen.

2010: Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entscheidet, dass Greenpeace Produkte des Molkereiunternehmens Theo Müller GmbH & Co. KG – dazu gehört die Molkerei Weihenstephan - auch weiterhin als Gen-Milch bezeichnen darf. Müllermilch hatte versucht, Greenpeace die Verwendung des Begriffs Gen-Milch gerichtlich verbieten zu lassen. Und das, obwohl Kühe, deren Milch bei Müllermilch landet, mit Gen-Futter ernährt werden.

2011: Jetzt haben auch die Kleinsten endlich gesunde Milch in der Flasche. Unser Ratgeber Milch für Kinder zeigt Wirkung: Bei der Babymilchnahrung schwenken Hipp, Milupa und Humana auf gentechnikfreie Milch um.

2012: Auch Nestlé ist nun mit im Boot. Der Konzern hat angekündigt, das komplette Molkepulver für seine Alete- und Beba-Produkte aus gentechnikfreier Herstellung zu beziehen.

2015: „Ohne Gentechnik“: Eier, Milch und Fleisch mit diesem Siegel gibt es nun auch in den Regalen von Aldi und Lidl. Denn endlich folgen auch die Discounter dem Trend.

 

Projektion an der Molkerei "Sachsenmilch" des Milchkonzerns Müller in Leppersdorf/Sachsen: Müllermilch = Gen-Milch.

Der 9. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Dresden hat in zweiter Instanz entschieden, eine einstweilige Verfügung gegen Greenpeace aufzuheben. Die hatte die Großmolkerei Sachsenmilch AG beantragt.

mehr erfahren
Action against GE Animal Fodder in Germany

Nach Greenpeace-Recherchen beziehen die zwei großen deutschen Molkereien Müller und Landliebe/Campina Milch von fünf landwirtschaftlichen Betrieben, die derzeit auch Gen-Mais MON810 anbauen.

mehr erfahren
Action against GE Animal Fodder in Germany

Greenpeace-Aktive haben in 22 Städten gegen das ungelöste Problem von Landliebe-Molkereiprodukten protestiert, deren Milch mit Hilfe von genmanipuliertem Soja und Mais im Kuhfutter hergestellt wird.

mehr erfahren
Filling the Tank with Milk

Greenpeace-Aktivisten haben der Molkerei Campina am Donnerstag 2000 Liter Milch zurückgebracht.

mehr erfahren
Aktive protestieren mit Banner vor der Firmenzentrale  der Molkerei Müller

Am Dienstag entschied das Oberlandesgericht(OLG) Köln, dass Greenpeace die Milch des Müller-Konzerns auch weiterhin als Gen-Milch bezeichnen darf.

mehr erfahren
Alexander Hissting, Gentechnik-Experte bei Greenpeace

Die erste konventionelle Milch, die das Label "ohne Gentechnik" tragen darf, ist auf dem Markt. Wir sprachen mit unserem Landwirtschaftsexperten Alexander Hissting über die neue Milch.

mehr erfahren
Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Gewinnerin Friederike
  • 16.04.2024

Kühe gehören auf die Weide! Zu diesem Thema haben über 150 Kinder Klappkarten selbst gestaltet und gebastelt. Die Einsendungen sind so großartig, dass es uns total schwer gefallen ist, drei Gewinner:innen auszuwählen. Darum zeigen wir euch hier auch noch ein paar weitere tolle Bastelarbeiten.

mehr erfahren
Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren