Erfolge der Greenpeace-Kampagne für Milchprodukte ohne Gentechnik
- Hintergrund
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Tag für Tag landen gentechnisch veränderte Pflanzen wie Gen-Soja und Gen-Mais im Futtertrog unserer Milchkühe. Jedoch zeigte der jahrelange Einsatz von Greenpeace und Verbraucher:innen für gentechnikfreie Lebensmittel bereits in vielen Fällen Erfolg – auch auf internationaler Ebene.
Verbraucherinnen und Verbraucher haben zu diesem Erfolg entscheidend beigetragen: durch ihre Unterschrift etwa auf Protestpostkarten, bewusstes Einkaufen und stetiges Nachhaken bei Molkereien. Hier die wichtigsten Etappensiege.
2005: Unser Einkaufsratgeber Essen ohne Gentechnik erscheint erstmals mit dem Schwerpunkt Molkereiprodukte. Er zeigt: Noch liegt bei vielen Molkereien einiges im Argen. Im April beginnt die Aussaat von gentechnisch verändertem Mais in Deutschland, unter anderem auf einem Hof in Brandenburg, der die Milch an ein Campina-Werk liefert. Aber es gibt auch einen ersten Erfolg zu vermelden: die hessische Upländer Bauernmolkerei führt die erste Milch in Deutschland mit der Kennzeichnung "ohne Gentechnik" ein.
2006: Greenpeace stellt Transparenz her! Wir zeigen auf einer Karte im Internet, auf welchen Ackerflächen in Deutschland der Anbau von Gen-Mais geplant ist und veröffentlichen Umfrageergebnisse zum Gen-Maisanbau bei den größten deutschen Molkereien. Im selben Jahr verzeichnen wir – begleitet von unzähligen E-Mails, Protestpostkarten, Briefen und Aktionen – den nächsten Erfolg: Tegut stellt als erste Handelskette seine Frischmilch-Eigenmarke um und kennzeichnet sie mit der Aufschrift "Milch ohne Gentechnik".
Der Kampf gegen Gentechnik bei anderen Molkereien geht derweil gerichtlich weiter. Wegen wiederholter Falschaussagen in Bezug auf die Fütterung von Gen-Mais an Milchkühe leitet Greenpeace gegen Campina/Landliebe rechtliche Schritte ein.
2007: Eine Verbrauchertäuschung weniger auf dem Markt! Für die sogenannte Weidebutter der Marke Mark Brandenburg/Campina wird Milch von Kühen verarbeitet, die keinen Weidegang haben. Trotzdem wird sie mit den Worten beworben: "Diese Weidebutter wird aus feinstem Rahm hergestellt, der ausschließlich von Kühen von der Sommerweide stammt". Campina geht auf die Unterlassungsforderung von Greenpeace ein und sichert zu, die Butter umzubenennen.
Greenpeace überreicht der EU-Kommission eine Million Unterschriften, mit denen sich Verbraucher aus ganz Europa für eine EU-weite Gentechnik-Kennzeichnung von tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern, Milch einsetzen. Bislang müssen diese Produkte nicht gekennzeichnet werden, auch wenn die Tiere mit Gen-Pflanzen gefüttert werden.
2008: Zwei Molkereien schwenken um: Landliebe verbannt Gen-Pflanzen aus den Futtertrögen der Milchkühe und stellt die Fütterung konsequent um. Auch die Freiburger Molkerei Breisgaumilch kündigt an, ab dem Frühjahr 2009 ihre Marke Schwarzwälder Weidemilch gentechnikfrei zu verkaufen.
Eine gute Wahl, denn eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass rund 85 Prozent der Verbraucher in Deutschland kein gentechnisch verändertes Futter für Milchkühe wollen.
2010: Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entscheidet, dass Greenpeace Produkte des Molkereiunternehmens Theo Müller GmbH & Co. KG – dazu gehört die Molkerei Weihenstephan - auch weiterhin als Gen-Milch bezeichnen darf. Müllermilch hatte versucht, Greenpeace die Verwendung des Begriffs Gen-Milch gerichtlich verbieten zu lassen. Und das, obwohl Kühe, deren Milch bei Müllermilch landet, mit Gen-Futter ernährt werden.
2011: Jetzt haben auch die Kleinsten endlich gesunde Milch in der Flasche. Unser Ratgeber Milch für Kinder zeigt Wirkung: Bei der Babymilchnahrung schwenken Hipp, Milupa und Humana auf gentechnikfreie Milch um.
2012: Auch Nestlé ist nun mit im Boot. Der Konzern hat angekündigt, das komplette Molkepulver für seine Alete- und Beba-Produkte aus gentechnikfreier Herstellung zu beziehen.
2015: „Ohne Gentechnik“: Eier, Milch und Fleisch mit diesem Siegel gibt es nun auch in den Regalen von Aldi und Lidl. Denn endlich folgen auch die Discounter dem Trend.