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Offener Braunkohle-Tagebau Schleenhain
Christiane Eisler / Transit / Greenpeace

Braunkohle kostet deutsche Bürger 15 Milliarden Euro pro Jahr

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Braunkohle ist klimaschädlicher als jeder andere fossile Energieträger. Und doch verbrennt ausgerechnet Deutschland als Mutterland der Energiewende mehr davon als irgendein anderer Staat. Ja, es werden sogar weiter Tagebaue geplant. Als Rechtfertigung heißt es stets: Ohne Braunkohle ist eine preiswerte Energieversorgung nicht möglich. Stimmt das tatsächlich?

Nach Analysen des Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) nicht. Das Institut hat im Auftrag von Greenpeace ausgerechnet, welche Kosten für die Gesellschaft an jeder Kilowattstunde Braunkohlestrom hängen. Die Antwort: mindestens 9,9 Cent – das Dreifache des aktuellen Produktionspreises. Vermutlich liegen die Zusatzkosten sogar noch höher, da sich nicht alle Kosten genau beziffern lassen. Der Abbau von Braunkohle und die Verstromung haben den Bürgern Deutschlands allein im Jahr  2015 mindestens 15 Milliarden Euro aufgehalst. Versteckt in Steuerprivilegien, großzügigen Ausnahmenregelungen sowie Gesundheits- und Klimaschäden. Plötzlich ist Braunkohlestrom doch gar nicht so günstig wie seine Freunde gerne behaupten.

Versteckte Kosten

So erhielt die Braunkohleindustrie 10,8 Millionen Euro Forschungsgelder – zum Beispiel für die Entwicklung von Effizienz- oder allgemeinen Kraftwerkstechnologien. Mit 22,5 Millionen Euro kamen die Steuerzahler dafür auf, dass der enorme Wassermengen verbrauchende Braunkohletagebau keinen Tropfen davon bezahlen muss. Und mit erschreckenden 13,2 Milliarden Euro schlagen die externen Kosten zu Buche. Die entstehen für Schäden, die durch die Produktion von Braunkohlestrom entstehen, aber nicht vom Verursacher gezahlt werden. Das sind Kosten durch den Ausstoß von Schadstoffen, die die Gesundheit beeinträchtigen, und CO2-Emissionen, die den Klimawandel anheizen. Diese Summe könnte auch größer ausfallen – die HEAL-Studie setzte deutlich höhere Werte für die gesundheitlichen Folgekosten an.

„Die Mär von der günstigen Braunkohle ist nicht haltbar“, sagt Susanne Neubronner, Greenpeace-Expertin für Energie. „Kraftwerke und Tagebaue kosten die Gesellschaft Milliarden. Es gibt neben ökologischen auch handfeste ökonomische Gründe, sofort mit dem Ausstieg aus der besonders schmutzigen und  teuren Braunkohle zu beginnen.

Auslaufmodell Braunkohle

Das ist offensichtlich auch bei den Anlegern angekommen. Seit Beginn dieses Jahres haben sich die Aktienwerte der beiden großen Energiekonzerne E.on und RWE halbiert. Heute hat Deutschlands größter Stromversorger E.on für die ersten neun Monate einen Milliardenverlust bekannt gegeben, hauptsächlich wegen hoher Abschreibungen auf Kraftwerke. Analysten schätzen, dass RWEs Quartalszahlen morgen nicht besser aussehen werden. Für Neubronner ist klar: „Mit Kohle lässt sich künftig immer weniger Geld verdienen.“ Denn Braunkohle ist ein Auslaufmodell. Bereits heute produzieren Erneuerbare Energien mehr Strom als jeder andere Energieträger. Und vielleicht ist die Gesellschaft auch irgendwann nicht mehr bereit, die Kosten zu übernehmen, die eigentlich die Kohleindustrie tragen müsste. 

Gesellschaftliche Kosten der Braunkohle

Gesellschaftliche Kosten der Braunkohle

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