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Detox Schaufensterpuppen in der Provinz Zhejiang im Dezember 2012
Wu Di / Greenpeace

Textilindustrie vergiftet Gewässer

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Mehr als 90 Prozent unserer Kleidung stammen aus Asien, insbesondere aus China, Bangladesch oder Indien – und verursachen dort gewaltige Umweltschäden. 

Über zwei Drittel der chinesischen Flüsse und Seen gelten als verschmutzt. Giftstoffe aus den Fabriken werden oft ungeklärt abgeleitet und tauchen später im Trinkwasser und Essen auf. In Tieren und Menschen sind diese Schadstoffe immer häufiger nachweisbar und schaden der Gesundheit. 

Fabrikarbeiterin in der Provinz Guangdong

Während die Modeindustrie auf dem Weg zu giftfreier Produktion weit vorangekommen ist, verschärft sie mit ungebremster Massenproduktion die Klimakrise, so ein Greenpeace-Report.

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Als Teil der Detox-Kampagne hat Greenpeace in dem Report A Little Story About A Monstrous Mess nachgewiesen, dass Textilfabriken giftige Abwässer ins Meer leiten. Auf Satellitenbildern ist zu erkennen, dass die Abwässer sich im Meer wie eine riesige schwarze Wolke – so groß wie fünfzig olympische Schwimmbecken – ausbreiten. Greenpeace suchte und fand den Verursacher dieser Umweltkatastrophe: das Industriegebiet „Wubao Dyeing“ in der Nähe der chinesischen Stadt Shishi in der Provinz Fujian, in dem ein Großteil der chinesischen Kinderkleidung für den Export produziert wird. Greenpeace-Tests der Fabrikabwässer wiesen einen ganzen Cocktail gefährlicher Chemikalien nach, darunter Nonylphenol, Antimon oder Chlorbenzole.

Die Vergiftung des Wassers in Shishi ist nur die Spitze des Eisbergs. Von 435 registrierten Abfluss-Stationen in China hielten sich 2012 zwei Drittel nicht an Umweltstandards. Und jede Vierte ignoriert sie einfach ganz. Die Chemikalien reichern sich im Sediment an und schaden Wasserorganismen und Menschen.

Profit dank schwacher Umweltauflagen

Verbraucher:innen erfahren nichts von den eingesetzten Schadstoffen – auf den Etiketten wird nicht darauf hingewiesen. Und die Herstellenden waschen den Großteil der Kleidung während der Produktion mehrfach, damit sich kaum Rückstände der Schadstoffe im fertigen Produkt finden. Dabei profitiert die Textilindustrie von den mangelhaften Umweltschutzauflagen der Produktionsländer in Asien und Mittel- und Südamerika. Die Chemikalien werden oft ungeklärt in die Flüsse geleitet oder die Kapazität der Kläranlagen reicht nicht aus.

Greenpeace setzt sich dafür ein, dass auch in den Produzentenländern die gesetzlichen Auflagen verschärft werden. Zudem fordert Greenpeace von der chinesischen Regierung, bei den Textilfirmen die neue Transparenz-Richtlinie durchzusetzen: Fabriken, die gefährliche Chemikalien einsetzen, müssen ihre Abwasserdaten veröffentlichen.

Update: Eine gute Nachricht: Dank der Detox-Kampagne produzieren viele der großen Modefirmen mittlerweile nahezu umweltgiftfrei.

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